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Abwasserverband „Oberer Fallbach“: Verbandsanlage wird für zukünftige Klärschlamm-Verwertung umgerüstet
icon.crdate16.08.2019
Pressemitteilung des Abwasserverbandes „Oberer Fallbach“:
Am Dienstag, 17.07.2019, hat der Abwasserverband seine turnusgemäße Verbandsversammlung in Büdingen zur „Halbzeit“ des laufenden Jahres durchgeführt und wichtige Entscheidungen für die Zukunft getroffen. Herr Verbandsvorsteher Andreas Hofmann hatte die Vorstands- und Versammlungsmitglieder aus Büdingen und Ronneburg eingeladen und die Beratungs- und Entscheidungspunkt haben weitreichende Auswirkungen auf die zukünftigen Entwässerung des Klärschlamms sowie die Verwertungskosten.
Wichtigste Punkte des Abends waren die Beratung des künftigen Umgangs mit dem anfallenden Klärschlamm, der aufgrund verschärfter gesetzlicher Bestimmungen weitestgehend der thermischen Verwertung zu geführt werden muss. Die langjährige Praxis, den Klärschlamm auf landwirtschaftlichen Flächen zu verwerten, ist trotz Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften und deutlicher Unterschreitung aller untersuchten Parameter des Klärschlamms aus der Verbandsanlage in Ronneburg, nur noch in sehr eingeschränktem Maße zulässig. Die Mitglieder der Verbandsversammlung entschieden nach Vorstellung einer extern beauftragten Wirtschaftlichkeitsstudie zukünftig eine Klärschlammentwässerungsanlage zu betreiben und den entwässerten Klärschlamm einer thermischen Verwertung zuzuführen. Es wurde dies einstimmig beschlossen, und die Verbandsanlage wird 2020/2021 entsprechend umgerüstet .Hierfür wurde die Bereitstellung von finanziellen Mitteln für die Planungskosten beschlossen.
Die Tagesordnung der Verbandsversammlung umfasste die Berichte zur Haushaltslage und der Verbandsarbeit. Geschäftsführer Dieter Ertl informierte über die aktuelle Finanzlage sowie den Betrieb der Kläranlage. Im ersten Halbjahr seien an der Verbandskläranlage sowie des Sammelkanals bis nach Vonhausen keine besondere Zwischenfälle zu verzeichnen. Außer turnusmäßigen Wartungsarbeiten seien keine Reparaturen notwendig gewesen.
In Folge der anhaltenden Trockenheit gab Dieter Ertl zu bedenken, dass die täglich zu behandelnde Abwassermenge in der Kläranlage kontinuierlich sinkt. Trotz dieses konzentrierten Abwassers sei die Reinigungsleistung der Kläranlage sehr gut. Der Verbrauch an Betriebsstoffen zur Reduzierung des Phosphatsgehaltes steige jedoch.
Wichtigster Tagesordnungspunkt in der Verbandsversammlung waren die Vorbereitungen und Beschlussvorschläge die bestehende Verbandsanlage auf neue Notwendigkeiten im Umgang mit dem anfallenden Klärschlamm auszurichten. Bis 2018 konnte der Abwasserverband den anfallenden Klärschlamm als „Nass-Schlamm“ landwirtschaftlich verwerten und durch die Landwirte ausbringen. Diese Möglichkeit wurde durch die neue Düngemittelverordnung für Ronneburg und viele andere Kommunen deutlich erschwert. „Der umfassend auf seine Schadstoffe geprüfte Klärschlamm der Ortsteile im oberen Fallbachtal ist und wäre Langezeit ein gutes und sicheres Düngemittel, insbesondere Phosphat, zumal dieser Nährstoff nicht unendllich verfügbar ist. Nun müssen wir unsere Anlage darauf einrichten, dass wir den Klärschlamm vor Ort entwässern und dann einem thermischen Verwerter zuführen“, berichtet Dieter Ertl den Hintergrund der neuen Herausforderungen die gegenwärtig viele Kommunen und Abwasserverbände teilen, die Nass-Schlamm in der Landwirtschaft u.a. auch kostengünstig verwerten konnten.
Eine der positiven Nachrichten für die Bevölkerung ist, dass für diese Situation der Abwasserverband Vorsorge getroffen hat. „Der Abwasserverband Oberer Fallbach Verband ist finanziell leistungsstark und hat finanzielle Mittel angespart, so dass wir die kommenden Maßnahmen ohne Kredite umsetzen können. Als ersten Schritt wurde ein Ingenieurbüro beauftragt, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung und Kostenschätzung für die notwendigen Umrüstungen auszuarbeiten“, erklärt Verbandsvorsteher Hofmann den gegenwärtigen Stand. In der Verbandsversammlung legte das Ingenieurbüro Leonhard überzeugend und nachvollziehbar dar, dass es wirtschaftlicher ist, die Anlage auf ein Verfahren mit einer Schneckenpresse zur Klärschlamm-Entwässerung umzurüsten. In einer ersten Kostenschätzung ist mit Umbaumaßnahmen von ca. 360.000€ zzgl. Planungskosten zu rechnen. Nach Rückfragen und kurzer Diskussion entschieden die Mitglieder der Verbandsversammlung einstimmig, die Anlage und die erforderlichen Maßnahmen weiter für eine Umrüstung umplanen zu lassen. Weiterhin wurden Gelder von der Verbandsversammlung außerplanmäßig bereitgestellt, um die konkreten Maßnahmen ausarbeiten zu können.
In diesem Zusammenhang ist auch der nächste Tagesordnungspunkt zu sehen, der den Beitritt zu einer interkommunalen Klärschlamm-Entsorgung unter dem Dach des Main-Kinzig-Kreises vorsah. Bürgermeister Hofmann berichtete den Verbandsmitgliedern dass seine Initiative im Main-Kinzig-Kreis von Erster Kreisbeigeordneter Frau Simmler aufgenommen und gemeinsam ein System erarbeitet wurde, welches mit vier Partnern im Jahr 2020 beginnt, den entwässerten Klärschlamm gemeinsam zu entsorgen. Die Kooperation verfolgt das Ziel mit Hilfe einer Ausschreibung über mehrere Jahre große Klärschlamm-Mengen zu sammeln und so dem Preisanstieg bei möglichen thermischen Verwertern entgegenzuwirken. Ziel der Vereinbarung ist ähnlich den bekannten Verfahren beim Hausmüll eine Entsorgungssicherheit zu gewährleisten und mit Hilfe einer rechtssicheren Ausschreibung eine langfristige Preissteigerung zu erhalten. Weiterhin gab Andreas Hofmann bekannt, dass das Land Hessen die interkommunale Zusammenarbeit fördern wird, die momentan zehn Kommunen und Verbände umfasst. Der erforderliche Antrag wird durch das Landratsamt in kürze beim Land Hessen eingereicht, wozu schon Vorgespräche mit der zuständigen Förderstelle stattgefunden haben. Die Mitglieder der Verbandsversammlung haben einstimmig den Beitritt zu der interkommunalen Klärschlamm-Entsorgung beschlossen. Verbandsvorsteher Andreas Hofmann dankte der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler für das Aufgreifen seiner Initiative für ein interkommunales Entsorgungssystem mit dem Main-Kinzig-Kreis.
„Wir freuen uns über eine konstruktive Verbandsversammlung, die wichtige Entscheidungen beraten und getroffen hat. Die Anlage wird notwendiger Weise für den im Umgang mit dem Klärschlamm umgerüstet und auf diesen Zeitpunkt haben wir uns intensiv vorbereitet. Der Verband wird seine Anlage auf den Stand der Technik bringen und mit finanziellen Rücklagen in eine neue Phase eintreten, die neuen technischen Voraussetzungen und erhebliche Investitionen erfordert. Auch haben wir uns für ein überörtliches Entsorgungssystem engagiert, welches den massiven Kostensteigerungen im Klärschlamm-Entsorgungsbereich und somit auch den Entwässerungsgebühren entgegenwirkt“, ziehen Verbandsvorsteher Hofmann und Geschäftsführer Ertl als Fazit der Sitzung und bedanken sich bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit.